Anita Voigt

Zarte Balance zwischen Mythos und Erlebtem

Anita Voigt-Hertrampf stellt im Stadtarchiv aus
Von Bettina Schneider

Es geschieht in der heutigen Zeit nicht oft, dass Menschen Eindrücke in ihr Innerstes gewähren, andere an ihrem Leben Anteil nehmen lassen. Und dies dazu mit einer Wärme und Offenheit, die ihresgleichen sucht.

Anita Voigt-Hertrampf tut es mit aller Konsequenz in ihrer Ausstellung im Stadtarchiv. Sehnsüchte, Träume, Lebensweisheiten, all das, was die Künstlerin in den letzten Jahren erfahren hat, gibt sie in Bildern und Plastiken preis. Der erste Eindruck ist geprägt von leuchtend gelben und braunen Farben, so als wollten sie mit den herbstlichen Sonnenstrahlen um die Wette eifern und ihnen gleich von großer Reife künden. Da sind die „Freundinnen“, die in einer Glaskugel sitzend, mit nur wenigen Strichen umrissen, sich kichern und wispern einander zuneigen. Im „Schatten des Mondes“ offenbart sich die Ankunft der Träume, während in einem anderen Bild sich ein Paar in einem schemenhaft dargestellten Kopf spielend der Liebe hingibt. Wünsche werden offenbar, die man so vielleicht nicht auszusprechen wagt.

Berührend auch jene Arbeiten, die von den Reisen der Anita Voigt-Hertrampf erzählen, die sie in der Vergangenheit nach Nordafrika führten. Große Segel aus Stahl mit eingesetzten Papiercollagen berichten vom Weg übers Meer, dem Wind, der das Boot vorantreibt. Schlanke schwarze Krieger zeugen vom Stolz, Fischer vom Leben fremder Kulturen. Daneben finden sich einfühlsame Landschaftsbilder von den Fjorden Norwegens. Ihre Arbeiten sind eine Balance von Erlebtem und Mythischem.

Entstanden sind sehr sensible Werke in unterschiedlichen Techniken. Viele Collagen, Arbeiten in Acryl, auf Transparent- oder Japanpapier sowie Plastiken aus Stahl oder auch die von ihr gefertigten Keramiken spiegeln die ausdrucksvolle Handschrift der in Dresden geborenen Künstlerin wieder.


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